Geschichte

Die Entwicklung der Freimaurerei und ihre Vielfalt
Die Freimaurerei hat ihre Ursprünge unter anderem in den zunftartig organisierten Steinmetzbruderschaften des Mittelalters. Diese entwickelten sich im Laufe der Zeit zu auf geistiger Ebene wirkenden Gemeinschaften, die sich philosophischen und humanitären Idealen widmen. Die Weitergabe von Traditionen erfolgte ursprünglich überwiegend mündlich. Der Begriff „Loge“, abgeleitet von der Hütte als Arbeitsstätte der Steinmetzen und Werkmaurer, wurde erstmals 1277 urkundlich erwähnt.
Das „Regius-Manuskript“, die älteste bekannte Zunftordnung der Steinmetzbruderschaften aus dem Jahr 1390, enthält in Artikel 10 den Aufruf zu einem brüderlichen Miteinander:
„Kein Meister dem Andern soll widerstreben,
Sie sollen wie Bruder und Schwester leben,
Alle und Einige in dieser Handwerkschaft,
Welche verlangen nach Meisterschaft.“
Im Mittelalter waren Frauen in Berufsgemeinschaften durchaus vertreten. Dies änderte sich jedoch mit der Reformation und der Aufklärung.
Ab 1376 taucht der Begriff „freestone mason“ (Bearbeiter von Sandstein) auf, der sich von „roughstone mason“ (Maurer) unterscheidet. Der Dichter und Freimaurer Johann Wolfgang von Goethe prägte 1816 den Begriff „Bauhütte“ für die geistige Gemeinschaft der Freimaurer.
Von den Anfängen bis zur Institutionalisierung
Bereits Ende des 15. Jahrhunderts leitete der Schotte William Sinclair eine philosophisch ausgerichtete Loge in Rosslyn. Das älteste Protokoll einer Freimaurerloge stammt aus dem Jahr 1599. Damals nahm man erstmals Männer auf, die keine Steinmetzen waren – sogenannte „angenommene Maurer“.
Der englische Staatsmann Oliver Cromwell förderte im 17. Jahrhundert die Handwerkskultur und die Wissenschaft. Aus den Forschungen der Freimaurer ging 1662 die Royal Society hervor, deren Präsident Isaac Newton von 1703 bis 1727 war.
Im 18. Jahrhundert, während der Aufklärung, entstanden in England, Schottland und Irland die ersten Freimaurer-Großlogen, deren Mitglieder ausschließlich Männer waren. Frauen galten zu dieser Zeit als „unmündige Wesen“. Weltweit formierten sich zahlreiche Freimaurerorden, meist als hierarchische Männerbünde.
Liberale Traditionen und die Rolle der Frauen
Die „United Grand Lodge of England“ (1717) führt die traditionellen Männerlogen bis heute zusammen. Als Gegenpol wurden 1773 in Paris die liberalen „Orients“ gegründet, wie der „Grand Orient de France“. Aus diesen entwickelten sich später Adoptionslogen, Gemischte Logen und reine Frauenlogen.
Logen, die Frauen aufnahmen, gab es jedoch bereits 1634 in Frankreich und 1720 in Polen. In den USA entstanden ab 1790 Frauenlogen. 1893 legte die Schriftstellerin Maria Deraismes in Paris mit George Martin den Grundstein für die Großloge Le Droit Humain (DH), die Männer und Frauen gemeinsam aufnahm. Diese Gemischte Freimaurerei verbreitete sich schnell weltweit.
Liberale Freimaurerei in der Moderne
Aus der zentralisierten Struktur des Le Droit Humain entwickelten sich ab der Mitte des 20. Jahrhunderts selbstständige, demokratisch organisierte Dachverbände. Beispiele sind die Großloge Humanitas Deutschland und der Grossorient von Österreich.
Struktur und Arbeitsweise der Freimaurerei
Logen schließen sich in Dachverbänden zusammen, auch Großlogen oder Obödienzen genannt. Sie garantieren die Einhaltung gemeinsamer Standards. Manche Logen arbeiten unabhängig als sogenannte „Freie Logen“.
Traditionelle ausgerichtete Dachverbände, wie z. b. die United Grand Lodge of England, erkennen Frauen- oder Gemischte Logen in der Regel nicht an. Liberale Dachverbände, die auf der französischen Tradition basieren, fördern dagegen Toleranz und Vielfalt in der Freimaurerei.
Logen können ausschließlich Männern, ausschließlich Frauen oder beiden Geschlechtern offenstehen. Die Loge Tres Libertates ist Mitglied der Grossloge Humanitas. Sie respektiert alle freimaurerischen Traditionen, hat sich jedoch bewusst für den Weg der Gemischten Freimaurerei entschieden.
Im zeremoniellen Teil einer Logenarbeit wird das freimaurerische Erbe durch Symbole, Texte und Musik lebendig. Die bei Tres Libertates verwendeten Texte basieren auf dieser reichen Tradition.
Freimaurerei ist ein Ort für alle, die nach Erkenntnis streben
Die Freimaurerei hat sich aus handwerklichen Wurzeln zu einem geistigen und humanitären Bund entwickelt, der Frauen und Männer weltweit verbindet. Tres Libertates lädt alle ein, die diese Werte teilen und gemeinsam wachsen möchten.